RATGEBER FÜR DISPERSIONSFARBE

Dispersionsfarbe, was ist das?
Dispersionsfarben sind zumeist thixotrope Emulsionen aus verschiedenen Bindemitteln,
Lösungsmitteln, Pigmenten,Additiven, Verzögerer, Verdicker und weiteren Bestandteilen.
Im Eigentlichen kann man bei der Mehrzahl der „auf dem Markt“ befindlichen Produkte von
Dispersionen sprechen.
Genau gesagt ist eine Dispersion ein heterogenes Gemisch aus mindestens zwei Stoffen die nicht
ineinander löslich sind. Diese Definition trifft auf die große Mehrheit der am Markt befindlichen
Farben und Lacke zu.
Fälschlicherweise werden häufig einfach nur die Maler-Wandfarben als Dispersionen bezeichnet
und beschrieben. Im Fachhandel oder in Baumärkten findet man diese häufig unter den Begriff
Binderfarben.
Auf der anderen Seite hört man leider fast nie von einer Dispersion im Bereich der Holzfarben und
Lacke. Aber gerade in diesem Marktsegment sind diese in einer Vielzahl vertreten. Angefangen bei
klassischen Holzfarben bis hin zu Speziallack in flüssiger Form. Nun heißt es in der Produktion
aber nicht einfach „ werfe alles in den Kübel was du hast“, sondern es wird hier genauso definiert
nach Rezept gearbeitet wie im Labor.
Häufig haben diese auch eine sogenannte Reifezeit / Standzeit. Das heißt, das erst nach einem
vorab definierten Zeitraum eine Überprüfung von Qualität und Quantität machbar ist. Dies
geschieht dann häufig durch Probennahme bei bereits eigelagerten Chargen. Grundsätzlich kann
man also zu vielen Anstrichstoffen „Dispersionsfarbe“ sagen, im Detail unterscheiden sich diese
aber häufig ganz enorm.
Da im allgemeinen Sprachgebrauch die handelsübliche Malerfarbe mit einer Dispersionsfarbe
gemeint ist, wird diese „Malerfarbe“ hier näher betrachtet.
Eine grobe Einteilung der Dispersionsfarben oder Malerfarben erfolgt nach der Art des
Bindemittels.
Kunstharzdispersionsanstriche innen/aussen
Wenn man von Dispersionsfarbe spricht, ist in der Regel die Kunstharz- Dispersionsfarbe gemeint. Das Bindemittel bilden hier sehr häufig Acrylat und Polyvinylacetat.Naturdispersionsanstriche
Sie gleichen in ihrer Anwendung den Kunstharz Dispersionsfarben, ihr Bindemittel ist jedoch natürlichen Ursprungs, die Kunstharze werden hier z.B. durch Leinöl, Rizinusöl ersetzt. Häufig wird auch bei den weiteren Inhaltsstoffen, auf natürliche Bestandteile mineralischen oder pflanzlichen Ursprungs zurückgegriffen. Das Titandioxid wird z.B. durch mineralische Pigmente ersetzt.Eine Sonderform bildet die Dispersionssilikatfarbe. Sie bildet die ideale Kombination aus Dispersions- und Silikatfarben.
Vergleich von Malerfarben
Kunstharzdispersionsfarbe | Naturdispersionsfarbe | Dispersionssilikatfarbe | |
---|---|---|---|
Vorteile | - Hohe Wasserfestigkeit - Innen und außen einsetzbar - Hohe Umweltverträglichkeit - Leicht anwendbar - Beständig gegen Verunreinigungen - Gut überstreichbarLuftfeuchte bis 85% c | - Weniger Staubränder an Bildern, durch die geringere statische Aufladung - Meistens Lösemittel und Giftstofffrei - Umweltschonend durch Verzicht auf Erdöle - Mineralische Farben behalten ihre Farbkraft über einen längeren Zeitraum | - Resistenter gegen Algenbewuchs durch hohe Alkalität - gleiche Vorteile wie Dispersionsfarbe |
Nachteile | - Entfernung nur mit Lösemitteln - Anfällig für Algenbewuchs - Enthaltene Biozide können allergische Reaktionen begünstigen - Weniger atmungsaktiv (abhängig vom Kunstharzanteil) | - Teurer durch geringere Produktionszahlen - Unangenehmer Geruch nach dem Auftragen - Naturöle können vergilben - Längere Trocknungszeit | - Verätzungsgefahr beim Verarbeiten - Teurer als die anderen Farben |
Bei der Auswahl der Farbe gibt es noch weitere Kriterien zu beachten.
Wenn man in einem Baumarkt vor dem Farbregal steht, wundert man sich über die stark
voneinander abweichenden Preise. Das kann natürlich schon mal mit dem Bindemittel
zusammenhängen, aber auch Produkte mit dem gleichen Bindemittel können stark
unterschiedliche Preise vorweisen.
Einen Preisunterschied können die Nassabriebbeständigkeit und die Deckkraft ausmachen.
Die Norm DIN EN 13300 teilt die Farben in unterschiedliche Klassen ein und ersetzt die alte
DIN 53778
Die Deckkraft (Kontrastverhältnis) ist in 4 Klassen unterteilt und die Nassabriebbeständigkeit in 5
Klassen. Je kleiner die Zahl desto besser.
Man sollte immer beide Kriterien beachten. Eine hohe Deckraft kann z.B. mit Füllstoffen als Ersatz
für Weißpigmente erreicht werden, wobei die Nassabriebbeständigkeit verschlechtert wird.
Des Weiteren sind in der DIN EN 13300 der Glanzgrad und die maximale Korngröße normiert.
Nassabriebbeständigkeit
Früher DIN 53778 / Neu = DIN EN 13300 | |
---|---|
Klasse 1 = < als 5μm Abtrag bei 200 Hüben | |
Scheuerbeständig | Klasse 2 = zwischen ≥ 5μm und < als 20μm bei 200 Hüben |
Waschbeständig | Klasse 3 = zwischen ≥ 20μm und < als 70μm bei 200 Hüben |
Klasse 4 = < als 70 μm bei 40 Hüben | |
Klasse 5 = ≥ 70 μm bei 40 Hüben |
Kontrastverhältnis/ Deckvermögen
Die Einteilung in die 4 Klassen erfolgt laut Hersteller über die Ergiebigkeit der Farben. Bei Kauf sollte man darauf achten, ob diese Angaben im Zusammenhang mit der DIN 13300 angegeben sind.
Klasse Kontrastverhältnis | Ergiebigkeit laut Herstellerangabe |
---|---|
1 | Ab 7 m2 je Liter |
2 | 5 - 7 m2 je Liter |
3 | Diese Klasse ist nur auf dem preiswerten Heimwerkermarkt zu finden! |
4 | Diese Klasse ist nur auf dem preiswerten Heimwerkermarkt zu finden! |
WORAUS BESTEHEN DISPERSIONSFARBEN?

Bestandteile Dispersionsfarbe:
Lösungsmittel
- häufig Wasser, bildet die Grundlage und verdunstet beim TrockenenPigmente / Farbstoffe
- sorgen für die Deckkraft der Farbe (häufig Titandioxyd)Additive
- können z.B. die Mischbarkeit oder Trocknung beeinflussena. Konservierungsmittel
b. Verdickungsmittel
c. Entschäumer
c. Stabilisatoren
d. Weitere Lösungssmittel
Bindemittel
- bestimmen im wesentlichen die Eigenschaften der Farbe und werden häufig aus Mineralöl gewonnen.Füllstoffe
- sind für Volumen und Konsistenz der Farbe verantwortlich (häufig Kreide, Silikate, Quarzmehl oder Talk)Hinweis:
Die hier genannten Bestandteile können immer nur einen Auszug der Inhaltsstoffe darstellen, da es sonst zum einen den Rahmen hier sprengen würde und zum anderen Änderungen im Hinblick auf Produktformulierungen, Wettbewerb, Gesetzesanforderungen etc. gibt.
AUF WELCHEN UNTERGRÜNDEN WERDEN DISPERSIONSFARBEN EINGESETZT?

Auf welchen Untergründen Dispersionsfarbe anwenden?
Dispersionsfarbe kann auf vielen Untergründen angewendet werden. Diese Untergründe sind geeignet:
Holz
Putze (aussen und innen), (Aluminium, Eisen, Chrom, Blei, Kupfer, Magnesium, Nickel, Sieb, Titan usw.)
Metall
Beton
Glas
Kohlefaser
Folien
Kunstfaser
Acryl
Fliesen
Badkeramik
Pulverbeschichtungen
Emaille
Es gibt mit Sicherheit viele weitere Möglichkeiten, jedoch sind diese statistisch den Hauptgruppen zuzuordnen. Bitte die jeweiligen technischen Merkblätter der Hersteller beachten.
WARUM WERDEN DISPERSIONSFARBEN EINGESETZT?

Breites Anwendungsspektrum bei Dispersionsfarben
Mittlerweile werden alleine in Deutschland, lt, verschiedenen Herstellern ( Stand 2017 ) über 1.000.000 Tonnen Dispersionsfarben abgesetzt. Durch diese riesige Menge an Farbe hat sich ein sehr hoher Stand der Technik ( in der Forschung & Entwicklung) etabliert, sodass man ein sehr breites Anwendungsspektrum bei eben diesen Dispersionsfarben hat. Genau das ist auch einer Gründe, warum immer mehr dieser Farbe abgesetzt und vom Verarbeiter eingesetzt wird. Gesetzliche Vorschriften ( z.B. VOC- Reduzierung etc.) tragen natürlich weiter dazu bei, dass diese Farben immer ökologischer werden. Mittlerweile ist das auch in den „ Formulier-Betrieben“ angekommen. Diese setzen zunehmend auf nachwachsende Rohstoffe in Ihrem Herstellungsprozess und beschleunigen damit den Absatz von Dispersionen noch weiter.
SO VERARBEITET MAN DISPERSIONSFARBE?

Damit verarbeitet man Dispersionsfarbe:
Vorbereitung ist das A und O! Nachdem die Farbe ausgesucht ist und der richtige Farbton gefunden wurde, kommt der nächste Schritt, die Verarbeitung. Es gibt viele Möglichkeiten die Farbe auf die Wand zu bekommen, jedoch muss die Qualität der Farbe das entsprechende Auftragverfahren zulassen. Nähere Informationen hierzu findet man auf dem Gebinde selber, oder beim Hersteller direkt.
Häufig benutztes Malerequipment zum Farbauftrag:
Pinsel
Rolle
Airless
Airmix
Büstentechnik
Schwamm (Wischtechnik)
Becherpistole
Druckerbecherpistole
usw.
Des weiteren können folgende Materialien benötigt werden:
Spachtel
Kreppband
Fugendichtstoff
Spachtelmasse
Vorsteichfarbe
Abdeckmaterial
usw.Nachdem alles besorgt ist und die nicht zu streichenden Flächen gut abgedeckt bzw. abgeklebt sind, kann die Wand näher betrachtet werden.
Der Untergrund sollte:
- Sauber- Trocken
- Staubfrei
- Tragfähig
sein. Unebenheiten, kleine Löcher, oder Risse sollten mit einer Spachtelmasse verputzt werden. Handelt es sich bei der Wand um eine poröse, sandende oder saugende Oberfläche, sollte mit einem Tiefengrund vorgestrichen werden, damit das Ergebnis nicht streifig oder fleckig wird.
WIE SCHÜTZE ICH MICH BEI DER VERARBEITUNG VON DISPERSIONSFARBE?

Es ist grundsätzlich dazu zu raten sich bei der Verarbeitung von Farben zu schützen. Dies sind die wichtigsten Tipps zum Schutz beim Autragen von Farben (Dispersionsfarbe etc.).:
Handschuhe
Schutztextilien ( Hose, Anzug, Overall etc.)
Schutzbrille
Atemschutz ( je nach Produkt und Hersteller )
Sicherheitsschuhe
evtl. noch weitere Sicherheitsausrüstung
Diese Liste kann immer nur als Hinweis auf die Schutzmaßnahmen betrachtet werden. Für den umfänglichen Arbeitsschutz sind die technischen Merkblätter ( TM ) und Sicherheitsdatenblätter ( SIDA ) der jeweiligen Hersteller zu beachten und anzuwenden.
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WIE KANN ICH DISPERSIONSFARBE ENTFERNEN?

Solange die Farbe noch nass ist, geht dies in den meisten Fällen mit einfachen Leitungswasser. Nach Aushärtung und abhängig vom Untergrund kann man Dispersionsfarben mal mehr, mal weniger gut entfernen. Ist die Dispersionsfarbe ausgehärtet, besteht zumeist nur die Möglichkeit mit einer aufwendigeren Methode die Farbe wieder zu entfernen.
Holz ⇒ Abbeizen, Eisstrahlen und Abschleifen
Glas ⇒ Eisstrahlen und Abbeizen
Keramik ⇒ Einweichen, Abbeizen, Eisstrahlen
Kleidung ⇒ Auswaschen, Abwaschen, Spezialreiniger
Kunststoffe ⇒ Eisstrahlen und Abbeizen
Putz ⇒ Abbeizen, Abwaschen und Sanstrahlen
WIE ENTSORGE ICH DISPERSIONSFARBE?

Diese Frage stellt sich wohl so ziemlich jedem Renovierer. Hier gibt es allerdings keine allzu großen Hürden. Restentleerte Gebinde, auch mit eingetrockneter Farbe lassen sich über unser Recycling-System einfach mit dem Hausmüll entsorgen. Die entsprechenden Angaben hierzu findet man häufig auf dem Gebinde selbst oder aber eben auf Anfrage beim Hersteller. Hingegen sind Gebinde mit Inhalt ( mengenunabhängig ) häufig nur als „ Sondermüll“ über die örtlichen Entsorgungsstellen zu entsorgen. Hierbei sollten Sie sich im Vorfeld informieren, wo sich die nächstgelegenen Sammelstellen oder Wertstoffhöfe in Ihrer nähe befinden. Wenn es in Ihrer nähe keine solche Sammelstelle gibt, so haben Sie meist die Möglichkeit über den ortsansässigen Entsorger in Erfahrung zu bringen, wo und wann eine Sondermüllabfuhr stattfindet. Bevor Sie jedoch Ihre gesamten Dispersionsfarben zur Entsorgung geben, sollten Sie sich noch einmal Gedanken darüber machen, ob nicht doch in naher Zukunft Ausbesserungsarbeiten an Wänden, Tapeten etc. stattfinden sollen und genau dieser Farbton dafür gebraucht wird.
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN ZU DISPERSIONSFARBE

Die Aufteilung der Dispersionen ist wie folgt:
Außenbereich 29% / Innenbereich 64 % / andere Bereiche 7%
Im Jahr 2017 wurden Umsätze in Höhe von ca. 2,2 Milliarden Euro in Deutschland erwirtschaftet.
In Deutschland wurden auch 2017 über 1,0 Millionen Tonnen abgesetzt.
Diese Daten stammen aus eigener Recherche.
WELCHE/S FARBE / PRODUKT IST VERGLEICHBAR ZU DISPERSIONSFARBE?
WO KANN MAN DISPERSIONSFARBE BESTELLEN?

1. Über das Portal www.lackieren-lassen.com können diverse Farben angefragt werden.
2. Im gut sortierten Fachhandel / Malerfachhandel
3. Im Baumarkt
4. Beim Maler direkt
5. Im Internet
WELCHE PRÜFUNGEN UND NORMUNGEN GIBT ES?
1. EN 13300 Nassabriebbeständigkeit
2. DIN EN 71-3
3. DIN EN 71-4
4. DIN EN 71-5
5. DIN EN 71-7
6. DIN 68861 Teil 1B und weitere
7. IMO Resolution
8. Blauer Engel
9. DIN 4102
10. DIN 53160
Natürlich gibt es noch weitere Normungen. Gerade im Bereich der Speziallacke gibt es noch viele
weitere Prüfungen oder erweiterte Kriterienkataloge.
Für viele Anwender ist besonders der „Blaue Engel“ eine wichtiges Entscheidungskriterium für
den Kauf einer Innenwandfarbe. Es handelt sich hierbei um Farben nach
RAL UZ 12a (Schadstoffarme Lacke) oder RAL UZ 102 (Emissionsarme Innenwandfarben).
Dieses Umweltzeichen wird von mehreren Institutionen getragen und wird regelmäßig
überarbeitet.
FAQ- Was unsere Leser am häufigsten zur Dispersionsfarbe wissen wollen :
WAS KOSTET EIN MALER?
Was kostet ein Maler? Wenn man weiß, wie die Preisgestalltung der Maler funktioniert, dann ist diese Frage relativ leicht zu beantworten. Die Kosten für einen Maler gestalten sich nach Stundensatz oder Quadratmeterpreis. Mit der genannten Wohnfläche kann der Maler leider wenig anfangen. Daher ist es immer ratsam, die Quadratmeter der zu streichenden Fläche auszumessen. Zu den Kosten des Malers kommt das
Material. Soll der Maler seine Farbe selber mitbringen oder wird die Farbe gestellt. Ein weiterer Faktor für die Kosten eines Malers ist der Anfahrtsweg. Dieser Anfahrtsweg wird normalerweise nach Kilometern berechnet.
Nach Kalkulation aller Preisfaktoren erhalten Sie den zu zahlenden Betrag der Kosten eines Malers.
Kosten Maler berechnen
