RATGEBER FASSADENFARBE

Fassadenfarbe, was ist das?
Um die Aussenwände eines Gebäudes farblich zu gestalten, das Bauwerk zu schützen, oder zu
renovieren werden Fassadenfarben eingesetzt.
Jedes Jahr zum Frühlingsbeginn stehen viele Heimwerker vor der großen Frage, wie sie ihr trautes
Heim verschönern, bzw. renovieren können.
Eine robuste, schöne Fassade kann nur entstehen, wenn Fassadenfarbe (Fassadensystem) und
Untergrund optimal aufeinander abgestimmt sind.
Es lohnt sich daher, sich mal genauer mit den Fassadenfarben zu beschäftigen.
Eine Fassadenfarbe muss heutzutage deutlich mehr leisten, bzw. wird von ihr sehr viel mehr
verlangt als vor 70 Jahren. Das liegt an neuen oder modifizierten Baustoffen, neuen baulichen
Anforderungen, geänderten Umweltbedingungen und höheren Anforderungen an die farbliche
Gestaltung.
Dazu kommen immer noch hohe Ansprüche, hinsichtlich der Witterungsbeständigkeit, der
Beständigkeit gegenüber dem Bewuchs von Mikroorganismen (insbesondere Algen und Moose),
sowie der Umweltfreundlichkeit.
Diese Kriterien/Ansprüche reichen immer noch nicht aus und es muss sich auch die Haftung zum
Untergrund angesehen werden, die Wasserdampfdurchlässigkeit („Atmungsaktivität“), die
Wasseraufnahmefähigkeit, die Fähigkeit der Rissüberbrückung...
Ohne viel Ahnung zu haben, merkt man sofort, dass man diese ganzen Kriterien, bei vielen
unterschiedlichen Einsatzorten, nicht mit einem Produkt erfüllen kann.
Es gibt auf dem Markt eine riesige Fülle an Fassadenfarben. Trotz vieler neuer Erfindungen erfolgt
die Einteilung der Fassadenfarben klassisch nach ihren Bindemitteln.
1. Mineralisch gebundene Farben (Bindemittel z.B. Kalk-, Zement,- Silikat,- oder Dispersionssilikatfarbe...):
A. Silikatfarbe/Wasserglasfarbe/Keimfarbe
B. Kalkfarbe
2. Organisch gebundene Farben
A. Siliconharzfarben
B. Dispersionsfarben
C. Dispersionssilikatfarben
WORAUS BESTEHEN FASSADENFARBEN?

Kalkfarbe:
Sie werden bevorzugt aus Sumpfkalk oder Kalkhydrat hergestellt. Sie werden nach
Herstellerangabe mit Wasser aufgeschlämmt.
Sollen Pigmente zugesetzt werden, ist die Auswahl auf kalkfeste Pigmente begrenzt.
Da nur etwa 5-6% des Kalkfarbvolumens an Pigmenten zugesetzt werden können, können nur
sehr helle Farbtöne entstehen.
Es sind noch eine Reihe an Zusatzstoffen möglich, jedoch verändert jeder Zusatz die
Eigenschaften der Kalkfarbe.
Um nur zwei Beispiele zu nennen, habe ich Kasein und Leinöl ausgesucht.
Zusatz Kasein:
Kasein ist ein Bestandteil aller Milchprodukte und in vielen Rezepten findet man Quark als
Beimengung.
Kasein reagiert durch verseifen mit den Alkalien der Kalkfarbe und es entsteht „Kaseinleim“, ein
sehr starkes Bindemittel.
Die Kalkfarbe kann jetzt auch auf z.B. nichtsaugenden Oberflächen gestrichen werden.
Der Farbe können deutlich mehr Pigmente und Füllstoffe beigemengt werden und es kann Anzahl
der Farbaufträge verringert werden.
Ein weiterer Vorteil ist die kürzere Abbindezeit, wodurch das Vornässen, bzw. Feuchthalten
deutlich seltener erforderlich ist.
Wie fast überall gibt es auch hier keinen Vorteil, ohne Nachteil/e.
Durch den Zusatz von Organeschem Material finden Schimmelpilze wieder Nahrung und der
Feuchtigkeitsaustausch wird beeinträchtigt.
Zusatz Leinöl:
Leinöl wird aus den Flachssamen gewonnen. Es besteht zu einem wesentlichen Teil aus Linolund
Linolensäuren. Je älter das Leinöl ist umso mehr sind die Säuren abgemildert.
Dieses Leinöl kann dem Kalk vor dem Verdünnen ebenfalls beigegeben werden, durch kräftiges
verrühren des verdünnten Kalkes wird das Leinöl verseift. Durch das Leinöl wird die
Streichfähigkeit der Kalkfarbe wesentlich verbessert und die Saugfähigkeit des Untergrundes
eingeschränkt. Auch wird die Wischfestigkeit des Anstrichs verbessert bei ungünstigen
Untergründen. Die Leinölmischung nie in den ersten „freskalen“ Anstrich geben.
Silikatfarbe:
Die reinen Silikatfarben bestehen aus Kaliwasserglaslösungen und den kaliwasserglasbeständigen
Pigmenten (keine org. Bestandteile wie z.B. Kunststoffenspersionen)
Die Trocknung findet unter Verdunstung von Wasser, sowie CO2 Aufnahme aus der Luft statt. Das
Wasserglas verkieselt und bindet die Pigmente an den Untergrund.
Dispersionssilikatfarbe:
Kaliwasserglaslösungen, kaliwasserglasbeständige Pigmente, Hydrophobierungsmittel, (max. 5%
org. Bestandteile).
Dispersionsfarbe:
Org., filmbildende Bindemittel wie (im Aussenbereich) Acrylate und Styrolacrylate.
Silikonharze:
Symbiose von Siliciumdioxid und org. Gruppen, plus ca. 50% Dispersion
Dispersionsfarben + Zusätze von Siliconharzen (neue Gruppe)(= silikonisierte
Reinacrylatdispersionen, = Silacryl- Fassadenfarben.
AUF WELCHEN UNTERGRÜNDEN WERDEN FASSADENFARBEN EINGESETZT?

Auf welchen Untergründen Fassadenfarben anwenden?
Besser wäre hier die Frage: “Für welchen Untergrund eignet sich welche Fassadenfarbe (bzw.
welches Bindemittel)?“
Untergrund und Fassadenfarbe müssen genau aufeinander abgestimmt werden.
Acrylfarbe:
Poröse, mineralische Baustoffe
Tragfähige Silikat-, Slicon-,und matte Dispersionsanstriche Kunstharzputze
Putze der Mörtelgruppen I und II (nicht mehr gebräuchlich)
Beton, ziegelsichtmauerwerk, faserzementplatten, verzinkte flachen, Hart- PVC, nicht
maßhaltigem Holz.
Kalkfarbe:
Poröse, mineralische Baustoffe fast nur noch im Innenbereich, vor allem in Feuchträumen.
Sollte die Wand schon gestrichen sein, muss unbedingt eine Probefläche angelegt werden. Ein
voriger Anstrich einer Farbe mit hohem Bindemittelgehalt, stellt in vielen Fällen einen Ausschluss
der Kalkfarbe dar. In der Baudenkmalpflege wird Kalkfarbe als Renovierungsanstrich eingesetzt.
„Ökobau“. In ländlichen Gegenden im Süden prägen immer noch „gekalkte“ Fassaden das Landschaftsbild.
Silikatfarbe:
Silikatfarbe:
Die Silikatfarben können auf fast allen mineralischen Baustoffen wie Ziegel, Sand- /Kalksandstein
und mineralischen Putzen angewendet werden und mit ihnen eine chemische Bindung eingehen.
Frische Putze können erst nach einer Trocknungszeit von 4-6 Wochen gestrichen werden. So
lange braucht der Kalk um abzubinden und ein vorheriges Streichen würde zu Ausblühungen
führen.
Ein Renovierungsanstrich auf Silikat-, Kalk,- und Zementeschichtungen ist mit ihnen ebenso
möglich. Man muss jedoch genau wissen mit welcher Fassadenfarbe vorher gestrichen wurde.
Leider gibt es aber auch eine große Reihe an Anwendungsausschlüssen. Sie sollten z.B. nicht auf
eisen- und manganhaltigen Natursteinoberflächen, Gipsputzen oder Flächen die bereits mit einer
Dispersionsfarbe gestrichen wurden, verwendet werden.
Bei der Verwendung auf einer Dispersionsfarbe wird keine chemische Bindung erfolgen die eine
neue Oberfläche schafft und auf den anderen Flächen entstehen Verbindungen, die nach kurzer
Zeit, durch stark abweichende Oberflächenspannungen, abplatzen können.
Es ist sehr wichtig, dass vor der Neubeschichtung eine Untergrundanalyse stattfindet. Vor allem
bei älteren Gebäuden, besteht die Fassade nicht nur aus einem Material.
In manchen Fällen kann ein entsprechend gewählter haftvermittelnder Voranstrich Abhilfe
schaffen.
Silikonharzfarbe:
Poröse, mineralische Baustoffe
Denkmalgeschützte Objekte
Überarbeitung von Plastikschen, Thermoplastischen und elastischen Anstrichsystemen nicht
geiegnet
Erst- oder Renovierungsanstrich von intakten Wärmedämmverbundsystem (z.B. Thermosan)
Putze der Mörtelgruppen PIc, PII, PIII
Alte Silikatfarben und Putze, tragfähige Dispersionsfarben Beschichtungen , Ziegel- Sicht- und
Kalksandstein Mauerwerk
WARUM WERDEN FASSADENFARBEN EINGESETZT?
Die Anwendung von Fassadenfarbe:
Es gibt viele Möglichkeiten eine Fassade zu streichen. Je nachdem wie der Untergrund beschaffen ist steht einem ein breites Angebot an Fassadenfarben bzw. Fassadensystemen zur Verfügung. Wenn man etwas Zeit darauf verwendet, sich seine Fassadenbeschaffenheit genau anschaut und nicht gleich das Erstbeste „Baumarktprodukt“ kauft, kann die Fassade nicht nur toll aussehen, sondern auch der Witterung lange standhalten.
WIE VERARBEITET MAN FASSADENFARBEN?

Es kommt wieder auf das verwendete Produkt an, wie es verarbeitet werden muss.
Silikonharzfarbe:
Pinsel, Rolle und Airless Spritzgeräte (Fungizid und Algizid eingestellte Farben nur im Airless
Rollverfahren)
Silikatfarben:
Nicht im Spritzverfahren, rollen oder streichen.
Ist der Untergrund geprüft und für die Silikatfarbe geeignet, d.h. auf Eignung- Haft- und
Tragfähigkeit überprüft, sowie sauber und trocken, kann es fast losgehen.
(Das Anlegen einer Probefläche ist hier sehr zu empfehlen!!!)
Ein sehr wichtiges Kriterium um mit dem Streichen beginnen zu können ist die Witterung. Die
Temperaturen sollen zwischen ca. 5-20 °C liegen, wobei immer die Nachtfrost-Gefahr
berücksichtigt werden muss und es darf nicht bei direkter Sonneneinstrahlung sowie Schlagregen
gestrichen werden.
Sehr gut zum Auftragen der flüssigen Farbe ist die kurzhaarige Malerquaste geeignet, sie kann viel
Flüssigkeit aufnehmen und die Silikatfarbe gut in die Poren verteilen.
Hier ist besondere Vorsicht geboten! Die Farben reagieren stark alkalisch und können Verätzungen
auf Haut und Schleimhäuten verursachen!
Nicht nur die Haut, auch alle nicht zu streichenden Flächen, können verätzt werden und müssen
gut geschützt bzw. abgeklebt werden (Vor allem Glas, Klinker, Metallteile, Fliesen, geölte Hölzer).
Soll die Farbe auf einer unbehandelten, stark saugenden Fassade aufgetragen werden, empfiehlt
sich eine Grundierung mit einer verdünnten Kaliwasserglaslösung.
Nach dem Trockenen kann die Farbschicht aufgetragen werden. Dazu werden, am besten am Tag
vor der Verarbeitung, die entsprechende Menge Pigment z.B. Silikatweiß in Wasser eingesumpft
und erst kurz vor der Verarbeitung das Kaliwasserglas zugegeben.
Nach der Herstellung ist die Farbe nur ein bis zwei Tage haltbar was bedeutet, dass immer nur die
Menge an Farbe herstellt werden sollte, die man an einem Arbeitstag verbrauchen kann.
Genaue Farbrezepturen und ungefähre Verbrauchswerte gibt es direkt beim Hersteller!
Kalkfarben:
Es werden Spezielle Flächenstreicher und Deckenbürsten mit Naturbesatz verwendet. Die Borsten
und Fasern sind sehr dicht und fein verteilt, damit sie viel flüssige Farbe halten können.
WIE SCHÜTZE ICH MICH BEI DER VERARBEITUNG VON FASSADENFARBEN?

Silikatfarbe:
Es ist wichtig bei der Arbeit mit Silikatfarbe Schutzkleidung und vor allem eine Schutzbrille zu
tragen. Durch ihre sehr hohe Alkalität wirkt die Farbe stark ätzend. Die meisten Leute denken nur
an Verätzungen, wenn sie den Begriff Säure hören, aber die Laugen zeigen das gleiche Maß an
Verätzungsgefahr.
Sollte die Haut doch mal in Kontakt mit der Farbe kommen, sofort mit viel kaltem Wasser
nachspülen! Bei Augenkontakt ebenfalls mit viel kaltem Wasser spülen und einen Augenarzt
aufsuchen!
Kalkfarben:
Siehe Silikatfarben.
LASUREN RICHTIG VERARBEITEN
FASSADENFARBE ANFRAGE
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WIE KANN ICH FASSADENFARBE ENTFERNEN?
Silikatfarbe:
Die Farbe geht mit dem Malgrund eine feste Verbindung ein und ist nicht entfernbar.
Die einzige Möglichkeit den Untergrund von der Farbe zu befreien, ist diesen z.B. mit einer
Putzfräse zu entfernen.
Kalkfarbe:
Abschleifen, abbürsten.
WIE ENTSORGE ICH FASSADENFARBE?

Silikatfarbe:
Nicht aufgebrauchte Einzelkomponenten können Luftdicht verschlossen bis zum nächsten
Gebrauch trocken gelagert werden.
Die eingetrockneten Reste der Farbe sind Kompostierbar oder über den Hausmüll zu entsorgen.
Kalkfarbe:
Siehe Entsorgungshinweise des Herstellers.
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN ZU FASSADENFARBEN
Silikatfarbe:
Die Silikatfarbe wurde vor weit über Jahren entdeckt und hat sich sehr gut bewährt. Leider wurde sie von den Dispersionsfarben fast komplett vom Markt verdrängt. In der heutigen Zeit wo viele Dinge vom Faktor Zeit abhängen, sind die enge witterungsbedingte Einsetzbarkeit sowie die aufwendige Verarbeitung, sehr gewichtige Argumente gegen den Einsatz der Silikatfarbe. Die ganzen positiven Eigenschaften können den Faktor Zeit nicht aufwiegen und die Silikatfarbe muss den Dispersionsfarben als Fassadenfarbe weichen.
WELCHE/S FARBE / PRODUKT IST VERGLEICHBAR MIT EINER FASSADENFARBE?
Silikatfarbe:
Die Silikatfarbe ist in ihren Eigenschaften einmalig, lediglich Zusätze können ähnlich anmutende Produkte hervorbringen. Die Sol- Silikatfarbe ist z.B. so ein Abkömmling, der sich die Vorteile der Silikatfarbe zunutze macht. Diese Farbe enthält neben Pigmenten und Wasserglas, Kiesel als Bindemittel. Die einkomponentige Silikatfarbe, die bis zu 5% Dispersionsanteile enthalten kann.
WO KANN MAN FASSADENFARBEN BESTELLEN?
1. Über das Portal www.lackieren-lassen.com können diverse Farben angefragt werden.
2. Im gut sortierten Fachhandel / Malerfachhandel
3. Im Baumarkt
4. Beim Maler direkt
5. Im Internet
WELCHE PRÜFUNGEN UND NORMUNGEN GIBT ES?
DIN EN 1062-1
DIN 18363 VOB C
DIN EN 13300
DIN 4108
DIN 55945
DIN 1060
DIN EN 13300
DIN 4108
DIN 55945
DIN 1060
DIN 55945
DIN 1060
Dies ist nur ein kleiner Auszug, natürlich gibt es noch weitere Normungen!
FAQ- Was unsere Leser am häufigsten zur Fassadenfarbe wissen wollen:
WAS KOSTET EIN MALER?
Was kostet ein Maler? Wenn man weiß, wie die Preisgestalltung der Maler funktioniert, dann ist diese Frage relativ leicht zu beantworten. Die Kosten für einen Maler gestalten sich nach Stundensatz oder Quadratmeterpreis. Mit der genannten Wohnfläche kann der Maler leider wenig anfangen. Daher ist es immer ratsam, die Quadratmeter der zu streichenden Fläche auszumessen. Zu den Kosten des Malers kommt das
Material. Soll der Maler seine Farbe selber mitbringen oder wird die Farbe gestellt. Ein weiterer Faktor für die Kosten eines Malers ist der Anfahrtsweg. Dieser Anfahrtsweg wird normalerweise nach Kilometern berechnet.
Nach Kalkulation aller Preisfaktoren erhalten Sie den zu zahlenden Betrag der Kosten eines Malers.
Kosten Maler berechnen
